LV: Internet: Geschichte, Nutzen und Kritik
Vortragende: Dr. Katja Mayer
Das Google Alphabet analysiert die Autocomplete Vorschläge, die BenutzerInnen weltweit bekommen, wenn sie die Buchstaben des Alphabeths (a-z, ä, ö, ü) in die Google Suche in den jeweiligen Ländern bzw. Sprachen eingeben.
Daten
Die Buchstaben des Alphabeths wurden deshalb als Suchanfrage gewählt, da sie keine spezifische Suchanfrage stellen und das Interesse hinter dieser Beobachtung war herauszufinden, was Google glaubt was seine BenutzerInnen finden wollen, wenn sie anscheinend nicht genau wissen was sie suchen.
Die Auswertungen beziehen sich auf die Daten folgender 38 Länder:
Ägypten, Australien, Belgien, Bulgarien, Chile, China, Columbien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Hong Kong, Iran, Irak, Irland, Israel, Italien, Japan, Luxemburg, Niederlande, Nigerien, Nord Korea, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Russland, Saudi Arabien, Südafrika, Süd Korea, Schweden, Schweiz, Tschechien, Ungarn, Vereinigte Arabische Emirate, Vereinigte Staaten, Vereinigtes Königreich und Vatican Stadt.
Da BenutzerInnen laut dem Text „Macht“ von Theo Rähle vorzugsweise Ergebnisse in der eigenen Muttersprache erhalten wurden die Autocomplete Ergebnisse der jeweiligen Länder in folgenden Sprachen abgefragt:
Afrikaans, Arabisch, Armenisch, Bulgarisch, Catalanisch, Chinesisch (Vereinfacht), Chinesisch (Traditionell), Dänisch, Englisch, Esperanto, Estisch, Finnisch, Französisch, Deutsch, Griechisch, Hebräisch, Isländisch, Indonesisch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Kroatisch, Lettisch, Litauisch, Niederländisch, Norwegisch, Persisch, Phillipinisch, Polnisch, Rumänisch, Russisch, Serbisch, Slovenisch, Spanisch, Swahili, Schwedisch, Thailändisch, Tschechisch, Türkisch, Ukrainisch Ungarisch, Viatnamesisch und Weißrussisch.
Diese Sammlung an Daten führte zu 1.800 Ergebnissen je Buchstabe, das sind insgesammt 52.200 Datensätzen. Darin sind die Top 10 Ergebnisse der Autovervollständigung enthalten, da dem regulären Google Suche Benutzer jedoch nur vier Vorschläge gezeigt werden, werden auch nur die Top 4 für die Auswertung berücksichtigt.
Die Daten wurden mit dem Google Atuocomplete Tool von Digital Methods gesammelt, man kann also davon ausgehen, dass keine personalisierten Inhalte in den Ergebnissen aufscheinen, sondern lediglich Standardvorschläge. Als Gegenprobe dazu wurden rund 20 manuelle Tests von BenutzerInnen aus Österreich, Deutschland und USA gemacht, die aber überraschenderweise ähnliche Ergebnisse brachte. Es gibt zwar regionale Unterschiede zum Beispiel zwischen Oberösterreich und Wien, allerdings bekommen alle BenutzerInnen in einer Region die gleichen Ergebnisse. Individuelle Vorschläge, die ich im Vorhinein der Arbeit eigentlich erwartet hätte, blieben größtenteils aus. In den seltenen Fällen, dass ein/e BenutzerIn ein abweichendes Ergebnis bekam, war es auf Platz 4 zu finden.
Auswertung
Die Auswertung erfolgte so, dass von jedem Buchstaben die 3 Wörter mit den meisten Treffen über alle Sprachen und Nationen der Top 1–4 Treffer genommen wurden. Ein Beispiel soll die vorgehensweise erklären:
Buchstabe G
Top 1 Treffer
Gmail – 883 (BenutzerInnen bekommen diesen Vorschlag auf Platz 1 der Autovervollständigung)
Google – 774
Google Translate – 47
Top 2 Treffer
Google – 767
Gmail – 743
Google Translate – 82
Top 3 Treffer
Google Maps – 945
Google – 136
Google Map – 126
Top 4 Treffer
Google Translate – 413
Google Maps – 208
Gmail – 117
Das ergibt insgesamt ein Ranking von:
1. Gmail – 1743
2. Google – 1677
3. Google Maps – 1153
4. Google Translate – 542
5. Google Map – 126
Ergebnis
Auf den folgenden Seiten sieht man die Top 3 des Gesamtrankings des jeweiligen Buchstabens. Die Größe der Schrift stellt dar wie präsent dieser Autocomplete-Vorschlag ist. „Gmail“ ist das größte Wort, da dieser Vorschlag bei quasi jedem/jeder Google-BenutzerIn weltweit und in jeder Sprache unter den ersten vier Vorschlägen sieht. Im Gegensatz „CNN“, ist zwar der häufigste Begriff unter dem Buchstabe „C“, er wird aber weit nicht so häufig vorgeschlagen wie „Gmail“ oder „Facebook“.
Ich habe die Ergebnisse in Kategorien zusammengefasst und in einem Säulendiagramm darzustellen (siehe unten). Die Kategorie „Wort“, soll jene Wörter zusammenfassen, die kein bestimmtes Unternehmen oder Organisation beschreiben, zB quotes, über, ...
Wie zu erwarten sind vorwiegend Online Shops, Google-Dienste und Social Network Plattformen unter den Autovervollständigungen.
Überraschenderweise werden keine oder kaum Ergebnisse zu aktuellen Themen aus den Nachrichten, berühmten Personen, ect. vorgeschlagen.
Die Ergebnisse bestätigen meiner Meinung nach den Wunsch, den Google-CEO Eric Schmidt im Artikel „Macht - Die Demontage der Gatekeeper“ von Theo Röhle äußert, dass er sich Google vor allem als Werbesystem vorstellt (Seite 142). In den meisten Fällen bekommt man Ergebnisse die zu den ohnehin überpräsenten „Big Player“ wie zB Amazon, ebay, ... führen.
Google übt mit der Reihung der Autocomplete Vorschläge schon eine gewisse Macht auf die NutzerInnen aus, da gewisse Vorschläge nahezu immer angezeigt werden und dadurch ständig im Bewusstsein der Betrachter sind. Google als kommerzielle Organisation unterstützt laut diesem Ergebnis ganz klar eigene Dienste beziehungsweise andere kommerzielle Organisationen. Meiner Ansicht nach werden hier eher die Interessen der Werbekunden wie die der BenutzerInnen unterstützt.
Auf meine Ursprüngliche Frage, was erhält der/die BenutzerIn von Google vorgeschlagen, wenn er/sie keine konkrete Suchanfrage stellt, gibt es letztendlich eine einfache Antwort – sein Konsumbedürfnis soll geweckt und im besten Falle auch gedeckt werden.